4 verbreitete Ernährungsmythen aufgeklärt

Rund um das Thema Essen, Trinken und Lebensmittel gibt es viele Mythen. Einige davon halten sich hartnäckig. Doch stimmen diese Behauptungen wirklich?

Mythos 1: Kohlenhydrate machen dick

Grundsätzlich machen Kohlenhydrate nicht dick. Kohlenhydrate sind eine wichtige Basis der täglichen Ernährung und Energiequelle für unseren Körper. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) empfiehlt, dass ca. 50-55% der Energiezufuhr auf Kohlenhydrate entfallen soll. Es kommt also stark darauf an, welche Kohlenhydrate mit der Nahrung zugeführt werden.

Kurzkettige Kohlenhydrate lassen den Blutzucker schnell ansteigen
Traubenzucker, Haushaltszucker oder die Kohlenhydrate vieler Süßigkeiten bestehen aus Einfach- und Zweifachzuckern. Diese Kohlenhydrate sind leicht verdaulich und lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen. Das daraufhin ausgeschüttete Insulin drückt den Blutzuckerspiegel zügig wieder nach unten, was zur Folge hat: der Heißhunger ist wieder da.

Brot und Getreide

Komplexe Kohlenhydrate sind gesunde Sattmacher
Anders verhält sich das bei den komplexen Kohlenhydraten, die z.B. in Vollkornprodukten, Kartoffeln und Gemüse enthalten sind. Ihr Verzehr sorgt für einen langsamen Anstieg des Blutzuckerspiegels und das Sättigungsgefühl hält viel länger an. Zudem enthalten Lebensmittel mit komplexen Kohlenhydraten noch viele weitere nützliche "Begleitstoffe", wie Vitamine, sekundäre Pflanzen- und Mineralstoffe und Spurenelemente. Aber auch Ballaststoffe sind enthalten, die die Verdauung anregen.

Unser Tipp:
Wer sein Gewicht verringern oder halten will, sollte bei seiner Ernährung einfache und zweifache Kohlenhydrate eher meiden und Wert auf die gesunden Sattmacher, die komplexen Kohlenhydrate legen.

Ein Apfel mit einem Maßband

Mythos 2: Light Produkte helfen beim Abnehmen

Es gibt viele Light Produkte: Müsli, Joghurt, Getränke, Frischkäse und vieles mehr. Der Begriff "light" ist nicht unbedingt mit "kalorienreduziert" oder "fettreduziert" gleichzusetzen. Er kann auch weniger Koffein, z.B. im Kaffee oder weniger Kohlensäure z.B. im Mineralwasser bedeuten. Meistens verbirgt sich allerdings ein geringerer Zucker- oder Fettanteil dahinter. Wer jedoch Kalorien einsparen will, sollte die Nährwertangaben auf dem Etikett beachten. Die Versprechen "fettreduziert", "light", "weniger süß" u. ä. suggerieren, dass man damit Gewicht reduzieren kann. Diese Produkte verführen viele Menschen dazu, mehr zu essen. Und genau das ist der Fehler - man sollte natürlich nicht die doppelte Menge essen! Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass Light-Produkte beim Abnehmen helfen. Bevorzugen Sie z.B. lieber fettarme Milch statt Vollmilch oder Huhnfleisch statt Bratwurst. Das ist oft auch kostengünstiger. Bei Getränken enthalten die zuckerreduzierten Varianten oft weniger Kalorien, weil Süßstoffe verwendet werden. Süßstoffe können Nebenwirkungen haben und sind insbesondere für Kinder nicht zu empfehlen.

Unser Tipp:
Wenn Sie erfolgreich abnehmen möchten, dann sollten Sie langfristig auf ein verändertes Ernährungs- und Trinkverhalten setzen, gesunde Lebensmittel und Getränke auswählen und sich ausreichend bewegen.

Mythos 3: Ist das Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen, ist das Lebensmittel verdorben

Oft wird behauptet: "Nach dem Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) sollte man Lebensmittel wegwerfen." Das ist eindeutig falsch, denn viele Lebensmittel sind dann noch ohne Probleme verzehrbar. Das MHD garantiert von Herstellerseite bis zu diesem Datum eine 100%-ige Qualität im Hinblick auf Geschmack, Geruch, Konsistenz etc., sofern die Produkte ordnungsgemäß gelagert werden und noch ungeöffnet sind. Das MHD ist also kein Wegwerfdatum!

Unser Tipp:
Vertrauen Sie Ihrem Geruchs- und Geschmackssinn und probieren das Lebensmittel. Wenn es "normal" aussieht, riecht und schmeckt, ist es meistens nicht verdorben.

Gut vs. Schlecht
Alkohol und Essen

Mythos 4: Der Schnaps nach dem Essen kurbelt die Verdauung an

Nach einem sehr energiereichen und fetthaltigen Essen wird von vielen Menschen ein Schnaps im Anschluss getrunken. "Das räumt den Magen auf!", ist die Überzeugung. Das stimmt so nicht.
Schnaps kann zwar die Produktion von Magensäure animieren, die Muskulatur des Magens entspannen, aber auch die Magenentleerung verhindern. Eine positive Wirkung auf die Verdauung haben in diesem Fall die enthaltenen Kräuter.

Unser Tipp:
Wer dem Magen wirklich helfen will, der sollte einen Verdauungsspaziergang machen oder verdauungsfördernde Tees wie Fenchel- und Salbeitee trinken.