Wenn das schlechte Gewissen nagt: Angehörige und die Pflege ihrer Eltern
Wir müssen unbedingt noch Oma besuchen, bevor wir in den Urlaub fahren. Hast du diese Woche schon bei Opa angerufen? Die neue Mitarbeiterin beim Pflegedienst hat nie Zeit für meine Mutter, ich muss das selber in die Hand nehmen. Ein Buch lesen? Essengehen? Mal die Füße hochlegen? Das schaffe ich nicht mehr, seitdem ich meinen Vater pflege und zusätzlich noch Teilzeit arbeiten gehe.
Es ist das Hamsterrad der (pflegenden) Angehörigen, das sich für viele in der zweiten Lebenshälfte jeden Tag dreht. Und jede Sprosse darin ist gespickt mit einem schlechten Gewissen. Eine PR-Umfrage der Landhausküche zeigt: Jeder Zweite hat ein schlechtes Gewissen, wenn es um die Pflege von Angehörigen geht.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Berufliche Verpflichtungen, der eigene Alltagstrott sowie die eigenen Bedürfnisse und die räumliche Distanz zu den Eltern sind nur einige Faktoren, die das Gefühl entstehen lassen, dass wir uns nicht ausreichend um unsere Liebsten kümmern. Nicht immer lässt sich das Gefühl mit vom Markt bereitgestellten Lösungen komplett wegwischen – aber eine Minimierung ist in jedem Fall möglich.
Die Faktenlage zeigt, dass unsere Gesellschaft immer älter wird: Bis Mitte der 2030er-Jahre wird in Deutschland die Zahl der Menschen im Rentenalter (ab 67 Jahre) auf rund 20 Millionen wachsen. Die Notwendigkeit, alte Menschen zu versorgen und zu pflegen, nimmt deutlich zu. Hinzu kommt der Wunsch vieler Menschen, möglichst lange und selbstbestimmt zu Hause leben zu wollen. Heute lebt nur rund ein Fünftel aller Pflegebedürftigen in einem Pflegeheim. Bei nur einem Drittel der knapp 80 Prozent, die zu Hause leben, kommen professionelle Pflegedienste zum Einsatz. Somit gelten Familien und Angehörige als „der größte Pflegedienst“ Deutschlands.
Wir fühlen uns einerseits oft unseren Eltern verbunden und für die Versorgung verantwortlich, haben aber andererseits häufig ein schlechtes Gewissen, dass wir uns nicht ausreichend um unsere Eltern kümmern. Die Gründe für das Gefühl sind vielfältig:
Auch das Gefühl „Meine Eltern haben mich schließlich großgezogen, haben ihre Bedürfnisse für mein Wohlergehen hintenangestellt und waren immer für mich da!“ facht das Gewissensfeuer immer wieder an. Dabei ist die Frage nach der Verantwortung gegenüber unseren Eltern sehr komplex. Wir schulden ihnen Liebe, Respekt und Unterstützung. Doch ist es auch entscheidend, dass wir auf uns selbst achten, um langfristig für sie da sein zu können. In belastenden Zeiten ist Selbstfürsorge besonders wichtig. Angehörige sollten auf ihre eigenen Bedürfnisse achten, um nicht selbst auszubrennen. Eine Balance zwischen der Pflege der Eltern und dem eigenen Leben zu finden, erfordert bewusste Entscheidungen und gelegentliche Auszeiten.
Tipps für die Selbstfürsorge
- Pausen einplanen: Bewusste Ruhepausen gönnen, um aufzutanken.
- Unterstützung suchen: Mit anderen Angehörigen oder Fachleuten über Gefühle und Herausforderungen austauschen.
- Hobbys und Interessen pflegen: Die eigenen Interessen dürfen nicht zu kurz kommen.
Und dafür ist es auch okay, technologische Hilfsmittel und Unterstützung von Pflege- und Menüdienste anzunehmen. Sie können den Pflegealltag erleichtern und die Selbstfürsorge ermöglichen.
Es ist die Fürsorge auf der letzten Meile des Lebens. Mit vielfältigen Services und Dienstleistungen kümmern sie sich direkt vor Ort um die Seniorinnen und Senioren. Ein Stück weit nehmen sie Angehörigen die Sorge, vergessen zu werden. Gleichzeitig unterstützen Dienstleister die Angehörigen bei der Versorgung ihrer Eltern oder von Verwandten und liefern Entlastung – sei es mit einer umfassenden Pflege, Alltagsbegleitung, mit Gesprächen und Zuspruch und/oder mit einer Essenversorgung in einer vielfältigen Menüauswahl in verschiedenen Kostformen für die richtige Ernährung.
Sie geben in der letzten Phase des Lebens Halt, Struktur sowie etwas Lebensfreude – und entlasten die Angehörigen. Dadurch können sie ihr eigenes Leben weiterführen und sich gleichzeitig um das Wohl ihrer Eltern kümmern – ohne Sorge, ohne Scham, ohne schlechtes Gewissen.
Als technologische Hilfsmittel gibt es auch Apps für das mobile Endgerät, die das Alltagsmanagement vereinfachen. In der Landhausküchen App können Gerichte bis zu vier Wochen im Voraus bestellt werden, mit Push-Nachrichten wird der Lieferstatus übermittelt und wenn das Essen für eine nahestehende Person bestellt wird, kann die Sharing-Funktion genutzt werden.
Egal, in welcher Pflegesituation Angehörige auch sind, die NUI-App erleichtert den Pflegealltag mit Hilfe nützlicher Funktionen: Mit Hilfe der App werden unter anderem Pflegeanträge in nur wenigen Minuten ausgefüllt, die Pflegepläne lassen den Durchblick behalten und Pflegeexperten können bei Fragen persönlich kontaktieren werden.
Das schlechte Gewissen ist ein allgegenwärtiger Begleiter vieler Angehöriger. Doch niemand ist mit diesen Gefühlen allein: Viele Menschen teilen diese Herausforderungen. In einem Austausch werden Lösungsansätze sichtbar, seelische Stützen und Ermutigungen greifbar. Nicht selten gibt es um Umkreis Netzwerkangebote für pflegende Angehörige. Im Umkehrschluss ist das schlechte Gewissen aber auch ein Zeichen der Liebe und Sorge für und um die Angehörigen – sie sind uns einfach nicht egal.
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