Pflegeformen: Welche Arten von Pflege gibt es?

Ein Sturz von der Treppe, ein Unfall im Haushalt oder eine Krankheit sind keine Seltenheit bei älteren Menschen. Gerade dann stellt sich in der Familie die Frage: „Was passiert, wenn mein Angehöriger Pflege benötigt?“. Häufig herrscht Unklarheit über die verschiedenen Pflegeformen und welche Arten von Pflege am besten für die jeweilige Situation geeignet ist. Die verschiedenen Pflegearten richten sich nach den Bedürfnissen des Pflegebedürftigen sowie Ihrer Situation als Angehörige. Grundsätzlich wird zwischen der ambulanten, teilstationären und vollstationären Pflege unterschieden. Hier erfahren Sie, welche Formen der Pflege es gibt, wer die Kosten übernimmt und welche Pflegeform sich für wen eignet.

Inhalt

Papierfiguren stehen im Kreis

Ambulante Pflege als Hilfe im Alter

In Deutschland wird die Mehrheit der zu pflegenden Personen zu Hause und meist durch nahestehende Angehörige versorgt. Immer häufiger werden ambulante Pflegedienste zur Unterstützung hinzugezogen, die Sie als Angehörigen entlasten. Diese Art der Pflege bietet Ihnen die Möglichkeit, den eigenen Beruf und die Betreuung des pflegebedürftigen Angehörigen zu koordinieren. Das Ziel ist es, die möglichst beste Betreuung älterer Menschen in der eigenen Wohnung sicher zu stellen. Dabei gilt es Krankenhausaufenthalte zu vermeiden, damit der oder die Pflegebedürftige die gewohnte Umgebung nicht verlassen muss, ohne auf die notwendige Unterstützung zu verzichten.

Zusätzlich kann auch ein Essen auf Rädern-Service helfen, der täglich heißes Mittagessen ins Haus bringt. Oder Sie legen sich einen Vorrat an Tiefkühlmenüs an (empfehlenswert auch bei diversen Diäten), die einfach und schnell in der Mikrowelle oder im Backofen zubereitet werden können und bei Bedarf entlasten. Erfahren Sie hier mehr über die Kosten für Essen auf Rädern.

Verhinderungspflege - damit die Altenpflege gesichert ist

Für den Fall, dass Sie selbst krank werden oder im Urlaub sind und somit nicht zur Versorgung des pflegebedürftigen Angehörigen zur Verfügung stehen, gibt es die Möglichkeit der Verhinderungspflege. Diese Pflegeform ist eine wichtige Hilfe im Alter, um sicherzustellen, dass die Betreuung auch während Ihrer Abwesenheit gewährleistet ist. Dabei kann die Betreuung durch Bekannte oder Freunde sowie von einem professionellen Pflegedienst übernommen werden.

Die Verhinderungspflege muss nicht den ganzen Tag, sondern kann auch auch stundenweise in Anspruch genommen werden, was mehr Flexibilität bietet und sich besonders für Menschen eignet, die zum Beispiel durch Angehörige versorgt werden.

Kurzzeitpflege als überbrückende Pflegeform

Die Kurzzeitpflege beschreibt die Pflege auf Zeit in einer Pflegeeinrichtung. Für den Fall, dass Sie für einen bestimmten Zeitraum ausfallen und Ihren Angehörigen deswegen nicht zuhause pflegen können, besteht die Möglichkeit, die pflegebedürftige Person für bis zu acht Wochen pro Kalenderjahr in einer Pflegeeinrichtung unterzubringen. Aber auch für den Fall, dass sich Ihr Angehöriger beispielsweise nach einem Krankenhausaufenthalt nicht allein versorgen kann und ein Platz im Pflegeheim nicht verfügbar ist, bietet sich die Kurzzeitpflege an. Hierbei können Maßnahmen aus der sogenannten aktivierenden Pflege Anwendung finden.

Teilstationäre Pflege im Alter

Die teilstationäre Pflege dient Ihrer Entlastung als pflegender Angehöriger und bietet eine optimale Ergänzung zur rein häuslichen Pflege. Die teilstationäre Pflege beinhaltet die Tages- und Nachtpflege. Pflegebedürftige sind bei dieser Pflegeform nur für eine bestimmte Zeit des Tages oder auch der Woche stationär untergebracht und professionell versorgt. Die restliche Zeit ist Ihr Angehöriger zu Hause und wird von Ihnen betreut. Die teilstationäre Pflege stellt eine Mischform zwischen ambulanter Pflege im gewohnten Umfeld und stationärer Pflege dar. Vor allem aber ist diese Pflegeform optimal, wenn Sie berufstätig sind und tagsüber keine Betreuung gewährleisten können oder sich die Pflege ohne Unterstützung nicht zutrauen.

Bausteine und Pflegeformen

Tagespflege - professionelle Pflege alter Menschen

Die Tagespflege ist eine Form der teilstationären Pflege. Bei dieser Pflegeform wird Ihr pflegebedürftiger Angehöriger über einen bestimmten Zeitraum des Tages in einem Pflegeheim oder einer Tageseinrichtung versorgt. Diese Form der Pflege eignet sich, wenn der Betroffene tagsüber versorgt werden muss und an Aktivitäten mit anderen Pflegebedürftigen teilnehmen, aber in gewohnter Umgebung schlafen möchte. Die Betroffenen können in den Tageseinrichtungen soziale Kontakte knüpfen und an Freizeitangeboten teilnehmen. Ein Großteil der Einrichtungen bietet einen Fahrdienst zwischen der Pflegeeinrichtung und dem Zuhause des Pflegebedürftigen an, sodass Sie als Angehöriger keinen Mehraufwand haben.

Nachtpflege durch professionelle Pflegekräfte

Genauso wie die Tagespflege ist auch die Nachtpflege eine Form der teilstationären Pflege. Der einzige Unterschied besteht darin, dass der Pflegebedürftige bei der Nachtpflege nachts professionell in einer Pflegeeinrichtung betreut und versorgt wird. Dies bietet sich an, wenn der oder die Betroffene in der Nacht spezielle Hilfe benötigt, beispielsweise bei nachtaktiven Demenzkranken. So kann die Nachtpflege eine wertvolle Entlastung für Angehörige sein und gleichzeitig sicherstellen, dass der Pflegebedürftige auch während der Nacht optimal betreut wird.

Vollstationäre Pflege für die Betreuung alter Menschen

Bei der vollstationären Pflege handelt es sich um eine Unterbringung Ihres Angehörigen in einem Alten- oder Pflegeheim, wodurch eine Betreuung rund um die Uhr sichergestellt ist. Diese Art der Altenpflege bietet sich an, wenn der Schweregrad einer Erkrankung, körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung, es nicht möglich macht, Ihren Pflegebedürftigen zuhause zu pflegen, eine dauerhafte Pflege jedoch notwendig ist.

Eine vollstationäre Betreuung muss nicht zwangsläufig einen langen Aufenthalt in einer Pflegeeinrichtung oder im Krankenhaus bedeuten. Ihr pflegebedürftiger Angehöriger kann auch in einem Altenheim oder im betreuten Wohnen untergebracht werden. Bei diesen Varianten leben die Senioren in einer eigenen kleinen Wohnung und versorgen sich selbst. Im Notfall können sie Hilfe über eine Notrufanlage anfordern. Eine weitere Möglichkeit sind Seniorenresidenzen. Bewohner werden in einem Einzel- oder Doppelzimmer durch die Pflegeeinrichtung in allen Bereichen versorgt. Auch Altenpflegeheime bieten eine Versorgung rund um die Uhr an. Pflegebedürftige mit mindestens Pflegegrad 1 werden hier zumeist in Einzelzimmern durchgehend unterstützt.

Ein Rollstuhl

Welche Pflegeleistungen gibt es?

Je nach Pflegeform und Pflegegrad haben Pflegebedürftige Anspruch auf verschiedene Leistungen – von grundlegender Betreuung bis hin zu medizinischer Versorgung. Abhängig vom individuellen Bedarf übernimmt die Pflegeversicherung einen Teil der anfallenden Kosten und sorgt so für Entlastung bei Pflegebedürftigen sowie ihren Angehörigen. Entdecken Sie, welche Pflegeleistungen genau in Anspruch genommen werden können und wie hoch der Zuschuss durch die Pflegeversicherung ist.